Es liegt in der Natur der Menschen, Neues zu entdecken. Es ist spannend, aufregend und manchmal kann es einem auch Angst bereiten. Gerade wenn man noch unerfahren ist, das neue Boot noch nicht kennt oder ein Charterschiff übernommen hat, artet so manches Hafenmanöver in Stress aus.
Lass dich nicht verunsichern. Keiner hat es von Anfang an gekonnt. Jedes Anlegemanöver ist anders. Jede Situation erfordert besondere Aufmerksamkeit.
Ganz wichtig: LERNE DAS BOOT KENNEN
Schalten und Gas geben
Versuche langsam den Hebel nach vorn zu drücken, damit das Boot leichte Fahrt aufnimmt. Nun bewege den Hebel leicht nach hinten und finde den Leerlauf. Dann drücke den Hebel weiter leicht nach hinten, um den Rückwärtsgang einzulegen. Ziehe den Hebel nicht in einem von vorn nach hinten oder umgekehrt durch. Das ist für die Kupplung nicht gut und ruiniert diese. Wenn sich der Hebel unten in der Plicht befindet, lass dich nicht dazu verlocken, ihn mit dem Fuß zu betätigen. Versuche blind zu schalten, um nicht abgelenkt zu werden, beim Hafenmanöver.
Radeffekt
Beim Vorwärtsfahren wird das Ruderblatt vom Schraubenwasser angeströmt, wenn die Schiffsschraube des Motors vor dem Ruderblatt platziert ist. Das gilt NICHT bei Außenbordmotoren, die am Heck HINTER dem Ruder platziert sind.
Der Radeffekt wirkt, als ob man mit der Schiffsschraube über den Untergrund rollt. Beim Rückwärtsfahren muss das Schiff erst Fahrt aufnehmen, bevor die Ruderwirkung zum Einsatz kommt. Anfangs hat man keine Ruderwirkung und das Heck wird dabei seitlich versetzt. Erst wenn ausreichend Fahrt aufgenommen wurde, reagiert es wieder auf das Ruder.
Aufstoppen
Ein Schiff hat keine Bremse wie ein Auto. Daher bringe den Hebel in die rückwärts Stellung und warte, bis das Boot sich nicht mehr nach vorn bewegt. Achte dabei auf die Blasen im Wasser und stoppe mit, wie lange es dauert, bis du diese siehst.
Rückwärtsfahren als Hafenmanöver üben
Fahre bei ausreichendem Platz und wenig Verkehr eine Zeit lang rückwärts und versuche den Kurs zu halten. Achte auf die Geschwindigkeit. Bei zu schneller Fahrt kann das Ruder ausschlagen und ist kaum noch zu halten. Probiere aus, ob du dich wohler fühlst, wenn du dabei über deine Schulter schaust oder dich lieber seitwärts stellen möchtest. Hier gibt es keine Regel.
Drehen am Teller
In der Regel haben Segelboote eine linksdrehende Schiffschraube, die den Radeffekt erzeugt. Beim Hafenmanöver Drehen am Teller kommt dieses Wissen nun zum Einsatz. Dieses Manöver wird gefahren, wenn man wenig Platz zum Wenden hat, in Warteposition vor der Hafeneinfahrt oder einer Durchfahrt ist oder an der Tankstelle warten muss.
Bei diesem Hafenmanöver wird das Ruder bis zum Anschlag nach Steuerbord gestellt. Diese Position bleibt bis zum Ende des Manövers unverändert. Dann kuppelst du nach achtern ein (in den Rückwärtsgang) und gibst sanft Gas. Dabei wird, dreht sich das Heck durch den Radeffekt nach Backbord. Danach wieder leicht Vorwärtsfahrt aufnehmen und die beiden Vorgänge so oft wiederholen, bis man das Manöver abschließen kann. Bei einem Skippertraining ist das der Fall, wenn sich das Schiff einmal am Stand im Kreis gedreht hat.
Vorbereitungen für das Anlegemanöver
Weise deine Crew ein Fender an der Reling anzubringen und Leinen an Bug und Heck vorzubereiten. Dabei ist zu achten, dass die Fender in der Höhe platziert werden, um weder im Wasser zu schleifen, noch knapp unterhalb der Reling platziert sind. Die Festmacherleinen müssen außerhalb der Reling, also an der Außenseite des Schiffes an den Klampen befestigt und über die Reling nach Innen ins Boot gelegt werden. Richtet Arbeitshandschuhe und den Bootshaken her.
Schau im Vorfeld im Hafenführer nach, worauf du beim Anlegen achten musst. Gibt es einen Schwimmsteg, Muringleinen, Bojen oder Betonmole. Musst du Heck voran, Bug voran oder Längsseits anlegen. Diese Informationen müssen im Vorfeld klar sein, damit dein Anlegemanöver auf Anhieb klappt.
Benenne ein Crewmitglied, dass die Leinen an den Marinero übergeben und eine eventuelle Muringleine übernehmen soll.
Je nach Land, Ort und Marina ist es notwendig, sich vorab anzumelden – per Funk oder Telefon. Die Auskunft dazu findest du in dem Hafenführer der jeweiligen Region.
Übe das Hafenmanöver Römisch-Katholisch anlegen
In vielen Marinas legt man mit dem Heck Richtung Steg oder Mole an. Das Schiff wird am Bug mit Muringleinen befestigt und am Heck mit den Festmacherleinen am Steg festgemacht. Bei diesem Hafenmanöver ist es wieder wichtig, den Radeffekt des Schiffes zu kennen.
Bug voran
Bei zu starkem Seitenwind, kann das Hafenmanöver nach Wunsch verlaufen, wenn du mit dem Bug voran in den Liegeplatz fährst. Hierbei werden die vorderen Festmacher an der Mole angebracht und das Heck mit den Muringleinen befestigt.
Längsseits beim Hafenmanöver anlegen
Das Boot längsseits an der Mole anlegen ist nicht nur sehr elegant, sondern auch ein eher einfaches Hafenmanöver. Achte auch hier wieder auf den Radeffekt. Bei starkem, ablandigem Wind ist dieses Manöver jedoch nicht zu empfehlen.
Bojen einfangen
Diese Manöver klingt vielleicht lustig, ist aber ein aufwendiges Unterfangen. Hier musst du dein Boot schon gut kennen und mit dem Aufstoppen gut vertraut sein. Gerade in Naturschutzgebieten ist das Anlegen an der Boje sinnvoll, da der Meeresboden durch den Anker nicht beschädigt wird.
Fahre ganz langsam an die Boje heran, dein Crewmitglied versucht mittels des Bootshakens die Boje am oberen Ring zu fangen, zieht die Boje aus dem Wasser und fädelt die Festmacherleine durch den unteren Ring der Boje und macht die Leine an den Steuerbord- und Backbordbugklampen fest.
Mit Anker und Heckleine ist die Königsklasse beim Hafenmanöver
Ist keine Muringleine bei der Anlegestelle vorhanden, muss man in ausreichender Entfernung den Ankern ins Wasser lassen und mit den Heckleinen an Land festmachen. Dieses Hafenmanöver ist eine Herausforderung, da man die Entfernung an Land beachten muss, damit der Anker nicht zu knapp oder nicht zu weit von der Mole entfernt ins Wasser fällt.
Diese Fragen stellten uns andere
Beim Hafenmanöver für Anfänger ist es entscheidend, die folgenden grundlegenden Schritte zu beachten:
1. Vorbereitung: Bevor Du in einen neuen Hafen einfährst, solltest Du Dich über die örtlichen Bedingungen, Gezeiten und Wettervorhersagen informieren. Stelle sicher, dass Du alle benötigten Dokumente und Ausrüstungen an Bord habst.
2. Kommunikation: Verständige Dich mit Deinem Crewmitglied oder einem Hafenmeister, um Informationen über Liegeplätze, Wassertiefe und etwaige Besonderheiten des Hafens zu erhalten. Funkkommunikation kann hierbei hilfreich sein.
3. Langsam und sicher einfahren: Näher Dich dem Hafen langsam und behalte die Geschwindigkeit im Auge. Verwende Motorgeschwindigkeit und Ruder, um präzise zu steuern.
4. Bemannung und Vorbereitung: Stelle sicher, dass Dein Team bereit ist, die Festmacherleinen zu werfen und das Boot sicher anzulegen. Halte Fender bereit, um Dein Boot vor Schäden zu schützen.
5. Rücksicht auf Wind und Strömung: Achte auf Windrichtung und -stärke sowie auf Strömungen im Hafen, da sie Deine Manövrierfähigkeit beeinflussen können.
Das Anlegen bei starkem Wind oder in engen Verhältnissen erfordert zusätzliche Vorsicht und Geschick. Hier sind einige Tipps:
1. Richtiges Timing: Versuchen Sie, bei günstigen Wind- und Strömungsverhältnissen anzulegen. Warten Sie gegebenenfalls auf eine Windberuhigung, um das Manöver sicherer zu gestalten.
2. Vorausschauendes Steuern: Halten Sie Ihr Boot gegen den Wind, wenn möglich. So haben Sie bessere Kontrolle über das Manöver.
3. Verwendung von Schub und Rückwärts: Nutzen Sie den Schub der Motoren, um das Boot zu steuern, und verwenden Sie gegebenenfalls rückwärts schub, um die Richtung zu korrigieren.
4. Mehrere Festmacherleinen: Verwenden Sie zusätzliche Festmacherleinen, um Ihr Boot stabil zu halten. Dies ist besonders wichtig in engen Verhältnissen.
5. Hilfe anfordern: Zögere nicht, Hilfe von erfahrenen Hafenmeistern oder anderen Bootsfahrern anzufordern, wenn Du Dich unsicher fühlst. Sie können wertvolle Tipps und Unterstützung bieten.
Die Sicherheit beim Hafenmanöver hat oberste Priorität. Hier sind einige wichtige Sicherheitsvorkehrungen:
1. Rettungswesten: Stelle sicher, dass alle Personen an Bord Rettungswesten tragen, insbesondere während des Manövers.
2. Kommunikation: Halte Funkkontakt mit Deinem Crewmitglied, um Anweisungen zu geben und sicherzustellen, dass alle Handlungen koordiniert sind.
3. Bereitschaft der Crew: Deine Crew sollte bereit sein, schnell zu handeln, indem sie Festmacherleinen wirft oder Fender platziert, um Kollisionen zu vermeiden.
4. Notfallausrüstung: Stelle sicher, dass Du Zugang zu Notfallausrüstung wie einem Feuerlöscher und einem Erste-Hilfe-Set hast.
5. Rücksicht auf andere Boote: Beachte andere Boote im Hafen und vermeide Kollisionen durch vorsichtige Navigation.