Das Mittelmeer ist ein wahres Paradies für Segler. Jedes Jahr zieht es unzählige Wassersportbegeisterte an die traumhaften Küsten von Kroatien, Griechenland, Italien, Frankreich und Spanien. Die Kombination aus strahlendem Sonnenschein, milden Brisen, malerischen Hafenorten und atemberaubenden Ankerbuchten macht das Segeln hier zu einem Highlight. Wenn du also für deinen nächsten Charterurlaub in den Süden planst, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten, um sicher und entspannt in See zu stechen. Hier sind 20 Tipps, die dir helfen, deinen Segeltrip im Mittelmeer so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Tipp 1: Anmeldung über Funk
Bevor du in einen Hafen einläufst, ist es in den meisten Mittelmeerhäfen ratsam, dich über Funk anzumelden. Nur in Griechenland ist dies nicht zwingend notwendig. Die Anmeldung hat viele Vorteile: Du sparst dir die langwierige Suche nach einem Liegeplatz und bekommst oft sofort einen zugewiesen. Außerdem steht ein Marinero bereit, der dir beim Anlegen unter die Arme greift.
Tipp 2: Römisch-katholisches Anlegen
Das römisch-katholische Anlegen erfordert etwas Geschick, aber es ist eine gängige Methode, die sich als äußerst praktisch erweist. Hierbei wird das Heck des Bootes zum Steg gefahren. Um an Bord zu gelangen, nutzt man eine Badeplattform und eine einfache Bohle. So lässt sich auch das Gepäck bequem über das Heck einladen. Viele Segler, selbst erfahrene, haben Respekt vor diesem Manöver, besonders wenn sie mit einer langen Charteryacht in engen Liegeplätzen manövrieren müssen.
Tipp 3: Arbeiten mit Moorings
Beim Rückwärtsanlegen an einer Pier ist es hilfreich, wenn ein Crewmitglied bereitsteht, um die Mooringleinen hochzuholen. Diese sind am Grund des Hafenbeckens verankert und müssen dann zur Bugklampe gezogen werden. Arbeitshandschuhe sind dabei empfehlenswert, um Verletzungen durch glitschige Leinen zu vermeiden. Um die Mooring richtig auf Spannung zu bringen, kannst du Lose auf die Achterleinen geben, das Boot vorwärts fahren und die Mooring belegen. Wichtig: Vermeide es, das Boot rückwärts anzulegen, wenn die Badeplattform ausgeklappt ist.
Tipp 4: Marineros
Marineros sind die Helfer der Hafenmeister, die dir das Anlegen erleichtern können. Sie sind oft schnell, erfahren und können bei der Einweisung zu deinem Liegeplatz helfen. In einigen Regionen fahren sie sogar mit eigenen Booten zu dir und unterstützen dich beim Manövrieren.
Tipp 5: „Ankersalat“
In vielen kleinen Häfen, insbesondere in Griechenland, fehlt es an Mooringleinen. Hier kommt das römisch-katholische Anlegemanöver mit einem Buganker ins Spiel. Vor dem Anlegen solltest du das Hafenbecken nach der erforderlichen Kettenlänge absuchen. Wenn du den Anker wirfst, achte darauf, genügend Abstand zur Pier zu halten. Bei vielen Schiffen im Hafen kann es passieren, dass sich Ankerketten und Leinen verheddern, was als „Ankersalat“ bekannt ist. Um diesen zu lösen, solltest du zuerst deinen eigenen Anker so weit aufholen, bis du an die fremde Kette gelangen kannst. Wenn alles nicht funktioniert, bleibt oft nur der Weg zu einem Taucher.
Tipp 6: Ankerhaken
Ein Ankerhaken ist ein praktisches Werkzeug, das auf jeder Yacht dabei sein sollte. Er hilft, einen Ankersalat zu lösen, ohne dass jemand ins Wasser muss. Um ihn zu verwenden, befestige ihn an zwei Leinen: eine dient als Trippleine, die unter einer der Ankerketten eingehakt wird. So kannst du die Kette anheben und deinen Anker einholen.
Tipp 7: Wie und wo richtig ankern?
In den Balearen und Kroatien gibt es viele Mooringbojenfelder, die die Ankerplätze schützen. Das Anlegen an diesen Bojen kann kostenpflichtig sein, doch manchmal gibt es keine Garantie für einen sicheren Liegeplatz. Es empfiehlt sich, selbst nachzusehen, ob die Mooringboje intakt ist. Achte darauf, mindestens 150 Meter Abstand zu den Bojen zu halten, wenn du frei ankern möchtest, um Konflikte mit den Betreibern zu vermeiden.
Tipp 8: Landleinen
Wenn du in engen Ankerbuchten mehr Platz benötigst, solltest du zusätzlich zu deinem Anker Landleinen ausbringen. Achte darauf, die Leinen gegen die Windrichtung und am Heck zu befestigen. Sei vorsichtig, denn bei wechselndem Wind kann der Anker abrutschen. Verwende keine Bäume zur Befestigung, sondern suche dir stabile Felsbrocken oder Eisenringe.
Tipp 9: Badezonen
Es ist verboten, in abgesperrten Badezonen mit dem Schiff oder Dingi zu fahren. Verstoß gegen dieses Verbot kann nicht nur gefährlich für Schwimmer sein, sondern auch mit hohen Geldstrafen verbunden. In einigen Fällen gibt es jedoch spezielle Zugangspunkte, an denen man anlanden kann.
Tipp 10: Mistral
Der Mistral ist ein kalter, starker Wind, der an den Küsten von Frankreich und Italien auftritt. Vor einem Aufenthalt in einem potenziell gefährdeten Gebiet ist es ratsam, regelmäßig Wettervorhersagen zu überprüfen. Der Mistral kündigt sich oft einige Tage im Voraus an, sodass du dich rechtzeitig in einen sicheren Hafen zurückziehen kannst.
Tipp 11: Wind Bora und Jugo
Die Bora ist ein kalter Nordwind, der teils sehr kräftige Böen bringt, vor allem an der Ostküste der Adria. Wenn du Anzeichen für eine bevorstehende Bora bemerkst, reff deine Segel und suche schnellstmöglich einen sicheren Hafen auf. Der feuchte Wind Jugo hingegen bringt oft Gewitter und Sandstaub mit sich. Er braucht mehrere Tage, um seine volle Stärke zu erreichen, also hast du Zeit, dich in Sicherheit zu bringen.
Tipp 12: Wasserhosen
In der Spätsaison können sich in bestimmten Regionen gefährliche Wasserhosen bilden, die immense Geschwindigkeiten erreichen können. Wenn du eine Wasserhose entdeckst, beobachte ihre Zugbahn und halte Abstand. Sollte sie sich deinem Boot nähern, ist es ratsam, die Segel zu bergen und mit dem Motor in die entgegengesetzte Richtung zu fahren.
Tipp 13: Düsenwirkung
Wenn der Wind durch enge Durchgänge, wie die Straße von Bonifacio, gedrückt wird, kann sich seine Geschwindigkeit erheblich erhöhen. Sei besonders aufmerksam, wenn du solche Engstellen passierst, und plane deinen Aufenthalt frühzeitig.
Tipp 14: Regionale Regeln und Gebräuche
In vielen Regionen, wie Sardinien, gibt es spezielle Regelungen, die den Abstand zu Felsküsten und Stränden betreffen. Informiere dich beim Vercharterer über lokale Vorschriften, um Geldstrafen zu vermeiden.
Tipp 15: Kulinarische Abenteuer
Die Küste Kroatiens und viele griechische Inseln sind bekannt für ihre rustikalen und feinen Restaurants. Oft kannst du an den Stegen oder Mooringbojen kostenlos festmachen, solange du danach im Restaurant einkehrst. Das ist eine großartige Möglichkeit, die lokale Küche zu genießen!
Tipp 16: Aus- und Einklarieren
Wenn du von einem Land ins andere segelst, musst du an einem Port of Entry aus- und einklarieren. Dazu benötigst du bestimmte Dokumente, wie eine Liste der Mitsegler und den Bootsführerschein. Achte darauf, dass während der Einklarierung nur der Skipper das Boot verlassen darf.
Tipp 17: Segeln in geschützten Regionen
In einigen geschützten Gebieten, wie dem Maddalena-Archipel oder den Kornaten, benötigst du eine Genehmigung. Diese kannst du online oder im Hafen erwerben. Manchmal ist eine Reservierung notwendig, insbesondere in beliebten Gebieten.
Tipp 18: Yacht-Versicherung
Bevor du in bestimmte Häfen wie Antibes einläufst, musst du eine Bestätigung deiner Yacht-Versicherung vorweisen. Halte das Dokument am besten auf deinem Smartphone bereit, da dir sonst der Zugang zum Hafen verweigert werden könnte.
Tipp 19: Hochsaison vs. Nebensaison
Die Sommermonate sind an den beliebten Küsten stark frequentiert und oft auch teuer. Wenn du außerhalb der Hochsaison reist, profitierst du von niedrigeren Preisen und einer größeren Auswahl an Liegeplätzen. Bei Reisen zur Hochsaison solltest du deinen Platz rechtzeitig reservieren.
Tipp 20: Günstiger Yachtliegeplatz an der Moll Transit
In vielen Regionen kannst du Geld sparen, indem du statt einer privaten Yachtmarina einen öffentlichen Hafen ansteuert. Die Moll Transit Plätze in Barcelona und Palma de Mallorca sind eine gute Alternative, um einen Liegeplatz zu finden, ohne hohe Gebühren zu zahlen.
Fazit
Das Segeln im Mittelmeer ist eine fantastische Möglichkeit, die Schönheit dieser Region zu erkunden. Mit diesen 20 Tipps bist du bestens vorbereitet, um das Beste aus deinem Segelurlaub herauszuholen. Egal, ob du die Küstenlandschaften genießen oder die Küchenspezialitäten der Region probieren möchtest – das Mittelmeer bietet für jeden etwas. Plane deine Reise sorgfältig und genieße jeden Moment auf dem Wasser!
FAQ zum Thema Segeln im Mittelmeer für Anfänger
Die besten Monate zum Segeln im Mittelmeer sind von Mai bis Oktober, wenn das Wetter warm und die Winde günstig sind.
Berücksichtige lokale Wetterbedingungen, interessante Häfen und Buchten, sowie die Entfernung zwischen den Zielen, um eine sichere und angenehme Route zu planen.
Du solltest eine Rettungsweste, einen Feuerlöscher, Erste-Hilfe-Set, Notfallblinker und ein UKW-Funkgerät an Bord haben, um sicher zu segeln.