Du möchtest die Unterschiede zwischen einer Flagge und einer Fahne verstehen? Eine Flagge ist mehr als nur ein Stück Tuch! Erfahre, was sie ausmacht und erhalte nützliche Tipps für deinen nächsten Segeltörn von der Nautikschule COnrad.
Was ist eine Flagge und was unterscheidet sie von einer Fahne?
Eine Flagge ist ein rechteckiges, ein- oder mehrfarbiges (auch verschiedenfarbig gemustertes) Stück Tuch. Sie wird an einer Schmalseite (dem Heiß) befestigt und am oberen Ende des Lieks mit einem Auge aus Tauwerk, am unteren mit einem Wirbel oder Knebel, eventuell auch mit einem Flaggleinen-Schäkel, versehen. Dies sind Tipps der SeaHelp-Redaktion für einen gelungenen Törn.
Flaggenalphabet und verschiedene Flaggenarten
Für jeden Buchstaben gibt es eine eigene Buchstabenflagge, die zum sogenannten Flaggenalphabet gehört. Seeleute unterscheiden außerdem Nationalflaggen, Rennflaggen, Protestflaggen, Hausflaggen und Gastlandflaggen. Im Gegensatz zu einer Fahne wird die Flagge immer an einer extra Flaggleine gefahren und mit dieser auch gesetzt und niedergeholt. Die Berechtigung zum Führen der Bundesflagge weist der Yachtbesitzer durch ein Flaggenzertifikat nach. Den korrekten Umgang mit einer Flagge nennt man Flaggenführung. Jeder Skipper sollte damit vertraut sein.
Die Pflicht zur Flaggenführung
Jedes Schiff ist verpflichtet, die Flagge des Staates, in dem es immatrikuliert ist, während des Tages am Flaggstock zu zeigen. Sie wird bei Sonnenaufgang gesetzt (vorgeheißt) und bei Einbruch der Abenddämmerung niedergeholt. Ausnahmen bilden Standarten der Staatsoberhäupter, Admiralsflaggen und Kommandantenwimpel, die „von Mond und Sonne beschienen“ werden.
Das Hissen und Niederholen der Flagge wird auf Kriegsschiffen mit einer feierlichen Flaggenparade gewürdigt, oft musikalisch untermalt oder mit der Bootsmannspfeife begleitet. Die „Flagge auf halbmast“ ist ein Überbleibsel aus der Zeit, in der man an Bord „in Sack und Asche“ trauerte, beispielsweise bei Tod des Kapitäns.
Flaggengala und Flaggengruß
Die Flaggengala (flag dressing, dressed full), auch Flaggenschmuck genannt, wird bei festlichen Anlässen gesetzt. Dabei werden die Signalflaggen aneinandergereiht längsschiff über die Mastspitzen (Toppen) gesetzt. Seeleute sagen dazu „über die Toppen flaggen“.
In der Regel werden Flaggen nicht auf See und bei schlechtem Wetter gesetzt, um das internationale Notsignal zu vermeiden, wenn zwei Flaggen unter einer Saling wehen. Stattdessen werden Flaggen nur in der Nähe der Küste gesetzt sowie beim Begegnen mit anderen Fahrzeugen zum Dippen beim sogenannten Flaggengruß.
Beim Flaggengruß (flag dipping, flag salute) begrüßen sich Fahrzeuge durch das Dippen der Nationale: die zuerst grüßende Yacht holt ihre Flagge halb nieder und setzt sie wieder, wenn die andere ihre Flagge nach dem Dippen wieder gesetzt hat. Wichtige Regel: Das fahrende Boot grüßt stets das stillliegende, ein auslaufendes das im Hafen liegende, ein auslaufendes das einlaufende und ein überholendes das überholte Boot. Kriegsschiffe werden stets zuerst gegrüßt.
Die Position der Nationalflagge und die Gastlandflagge sowie die Flaggenparade
Die Nationalflagge (national flag, national ensign) fährt man bei Jollen und kleineren Yachten am Flaggenstock am Heck, bei größeren Yachten am oberen Drittel des Großsegel-Achterlieks, bei Gaffeltakelung an der Gaffel des Großsegels, bei einer Ketsch oder Yawl im Topp des Besanmastes.
Gastlandflaggen werden bei Segelschiffen unter die Steuerbord-Salinge des Großmastes gesetzt, bei Motorschiffen an vergleichbarer Stelle, immer höher als die eigene. Beim Einlaufen in den ersten eigenen Hafen kann dann eine Gala aus allen Gastlandflaggen der unterwegs angelaufenen Länder gesetzt werden.
Bei der Flaggenparade (colours) setzen alle Boote im Hafen gemeinsam die Nationalflagge oder andere Flaggen und holen sie gemeinsam ein. Vom 1. Mai bis 30. September werden die Flaggen um 8 Uhr gesetzt, in den übrigen Monaten um 9 Uhr. Das gemeinsame Niederholen erfolgt bei Sonnenuntergang. Ist die Crew nicht an Bord, holt sie ihre Flaggen vorher ein.
Abschiedssignal und Notsignal
Das Abschiedssignal auf einem Schiff, das binnen 24 Stunden den Hafen verlässt, ist die Signalflagge P, genannt Blauer Peter (Blue Peter). Diese Flagge hat eine lange Tradition und diente früher dazu, die Mannschaft aufzufordern, sich unverzüglich an Bord zu begeben. Der Name „Blauer Peter“ leitet sich vom französischen Wort „partir“ (zu deutsch: „aufbrechen“ oder „abfahren“) ab. Die blaue Farbe der Flagge mit einem weißen Rechteck in der Mitte signalisiert, dass ein Schiff bald auslaufen wird und die Crew an Bord sein sollte.
Ein einfaches Notsignal an Bord ist die sogenannte „Flagge in Schau“ (flag with a wheft/waft). Dazu wird in das Tuch der Nationalflagge, die an ihrem üblichen Platz gesetzt wird, ein einfacher Überhandknoten geschlagen.
Fazit: Gastlandflagge und ihre Bedeutung
Beim Einlaufen in fremde Gewässer ist es wichtig, die Gastlandflagge zu setzen. Diese Gastlandflagge zeigt Respekt gegenüber dem Gastland und signalisiert die Bereitschaft, dessen Gesetze und Traditionen zu achten. Die Gastlandflagge wird immer unterhalb der Steuerbord-Saling gesetzt und muss in einem tadellosen Zustand sein. Ein beschädigtes oder verschmutztes Exemplar wird als respektlos empfunden.
Besondere Aufmerksamkeit sollte der Auswahl der richtigen Größe der Gastlandflagge gewidmet werden. Sie sollte proportional zur Größe des Schiffes sein, um angemessen sichtbar zu sein, ohne übertrieben zu wirken. Die Gastlandflagge spielt somit eine wichtige Rolle bei internationalen Fahrten und ist ein Zeichen des guten Seemannschaftsgeistes.
Diese Fragen stellten uns andere
Die Gastlandflagge wird idealerweise an einem gut sichtbaren Ort platziert, der die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zieht. Ein häufig gewählter Standort ist in der Nähe des Eingangs oder Empfangsbereichs, wo sie sofort ins Auge fällt. Alternativ kann die Flagge auch an einem zentralen Ort im Raum oder in der Nähe des Veranstaltungsorts aufgehängt werden, um die Verbundenheit mit dem Gastland zu betonen. Wichtig ist, dass die Flagge gut befestigt ist und nicht im Weg hängt, um Unfälle zu vermeiden. Die Platzierung der Gastlandflagge sollte respektvoll und prominent erfolgen, um die Bedeutung der kulturellen Vielfalt und des Gastlandes hervorzuheben.
In vielen Ländern ist es Pflicht, dass Schiffe die Flagge des Gastlandes führen, wenn sie in internationalen Gewässern oder in einem ausländischen Hafen unterwegs sind. Diese Regelung dient dazu, die Souveränität des Gastlandes zu respektieren und die Identifizierung des Schiffes zu erleichtern. Es gibt jedoch keine einheitliche internationale Vorschrift, die besagt, dass eine Gastlandflagge zwingend geführt werden muss. Die genauen Bestimmungen können je nach Land variieren und sollten vor Reiseantritt überprüft werden. Es ist ratsam, sich über die jeweiligen Flaggenregelungen zu informieren, um mögliche Konflikte oder Strafen zu vermeiden. Letztendlich liegt es in der Verantwortung des Schiffsführers, sicherzustellen, dass alle Flaggenanforderungen eingehalten werden.
Flaggen müssen nachts eingeholt werden, um Respekt zu zeigen und die Flagge vor Schäden zu schützen. Durch das Einholen der Flagge wird ihre Würde gewahrt und sie bleibt in gutem Zustand. Außerdem soll die Flagge während der Nachtstunden nicht unbeaufsichtigt draußen wehen, um Diebstahl oder Vandalismus zu verhindern. Das Einholen der Flagge ist auch eine Tradition, die Respekt und Achtung für das Land oder die Organisation zeigt, die sie repräsentiert. Es ist wichtig, dass Flaggen ordnungsgemäß behandelt und gepflegt werden, um ihre Bedeutung und Symbolik zu bewahren. Daher ist es üblich, Flaggen bei Sonnenuntergang einzuziehen und bei Sonnenaufgang wieder zu hissen, um die Flagge angemessen zu ehren und zu schützen.
Eine schwarze Flagge am Schiff signalisiert traditionell, dass sich an Bord ein Piratenschiff befindet. Diese Flagge diente früher dazu, andere Schiffe vor dem Piratenschiff zu warnen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu verteidigen oder zu fliehen. Piraten benutzten die schwarze Flagge als Symbol für ihre gefürchteten und räuberischen Aktivitäten auf See. Heutzutage wird die schwarze Flagge oft auch mit Anarchie oder Rebellion in Verbindung gebracht, da sie ein Symbol für Ungehorsam und Widerstand gegen Autoritäten sein kann. In einigen Fällen wird die schwarze Flagge jedoch auch als Zeichen der Trauer oder des Gedenkens gehisst. Es ist wichtig zu beachten, dass die Bedeutung einer schwarzen Flagge je nach Kontext und Kultur variieren kann, aber im maritimen Umfeld wird sie in der Regel mit Piraterie oder Gefahr assoziiert.